Als ich im Spätsommer 2013 auf die Zielgerade meines Promotionsstudiums zusteuerte, wäre mir im Traum nicht eingefallen, dass ich ein Jahr später das nächste Studium aufnehmen würde. „Hast Du nicht langsam mal ausgelernt?“, war nicht der einzige Kommentar, den ich von Freunden zu hören bekam, als ich ihm vom Masterstudiengang „Supervision/Coaching“ an der KatHO Münster erzählte. Ist man aber davon überzeugt, dass man im Leben niemals aufhört zu lernen, und hat man Freude daran, beraterische Kompetenzen zu erlernen bzw. diese zu erweitern, in neue wissenschaftliche Gefilde vorzudringen, sich persönlich weiterzuentwickeln sowie neue Leute aus ganz unterschiedlichen Fachbereichen kennenzulernen, dann ist man in diesem Studiengang genau richtig.
Denn das, was ich dort kennengelernt habe – Supervision/Coaching als arbeits- und berufsbezogenes Beratungsformat; die Studiengruppe als Lern-, Erfahrungs- und Reflexionsfeld und die Studienleitung als hochmotiviertes, zugewandtes, förderndes, zugleich aber zugleich forderndes Dozententeam; das, was ich erlernt habe – ein profundes Fach- und Metawissen sowie reichhaltige supervisorische Methoden; das, was ich durchlaufen habe– die naturgegebenen Aufs und Abs eines Studiums samt Studienanforderungen; verschiedene Lernsettings wie Einzel- und Triadenlehrsupervision; erste selbständige Gehversuchen im „Geschäft“ Supervision sowie der ständig mitlaufende, teils anstrengende Gruppenprozess; und das, was ich durchlitten habe – das Organisieren-Müssen der Präsenz- und Lernzeiten; der Prüfungsstress und die Akquise eigener Supervisionsprozesse: All dies (und einiges mehr) war ein gigantischer Lernprozess, der mich unheimlich bereichert, beruflich weiterqualifiziert und persönlich weitergebracht hat.
Mitunter türmte sich das Masterstudium neben der „normalen Arbeit“ vor mir auf wie ein riesen Berg. Weniger die Studienanforderungen als solche, sondern vielmehr die Organisation derselben nötigte mir zeitweise einiges an Kraft ab. Beschenkt wurde ich mit einem reichen Schatz an Erfahrungen, die die multifachliche Studiengruppe mit sich brachte, sowie einer Vielfalt an theoretischem wie praktischem Wissen samt kompetenter Anleitung und Begleitung. Mit Robert Baden Powell, dem Begründer der weltweiten Pfadfinderbewegung, kann ich rückblickend sagen: „Mein Berg sagt: Blicke weiter, blicke höher, blicke voraus, und du wirst einen Weg sehen.“ Ich musste diesen Berg erklimmen, um nun – von diesem Berg herabschauend – „weiter“, „höher“, „voraus“ sehen zu können und mögliche Wege zu erschließen: in zahlreichen Prozessen als nebenberuflicher Supervisor und Coach, aber auch in vielen Situationen in meinem Hauptberuf. Welche Wege mich die zusätzlich erworbene Qualifikation persönlich noch führen wird, kann ich jetzt noch nicht abschließend sagen. Eines weiß ich aber sicher: Es hat sich gelohnt, mich auf den Weg dieses Studiums zu machen.